Forschung

Ich forsche zur Mediengeschichte des 20. Jahrhunderts, insbesondere zum Zusammenhang zwischen Medienpolitik, Medienrecht und Medienkulturen.

Inhalt:

Dissertation

Mit Computerspielen und Spielautomaten sind heute Wertungen, Emotionen, diskursive Regeln und Rechtspraktiken verbunden, die zunächst einmal entstehen, sich gegen andere Zuschreibungen und Regularien durchsetzen und zu ihrer Alltäglichkeit finden mussten. Meine Dissertation widmet sich der Genese dieses selbstverständlich scheinenden Diskurses mit folgender Forschungsfrage: Welche Formen der staatlichen Spielkontrolle gab es im untersuchten Zeitraum und welche historischen Bedingungen lassen sich für ihr Entstehen rekonstruieren? Ausgehend von den ersten Verboten mechanisch betriebener Spielautomaten in Preußen um 1904 bis zum Ende der ersten ‚Welle‘ von Computerspielindizierungen 1990 verfolgt die Arbeit, auf welche Weise und mit welchen Begründungen Regierungen und Behörden Spielautomaten und Computerspiele verboten oder reguliert haben. Anhand ministerieller und behördlicher Akten rekonstruiere ich dabei den Zusammenhang unterschiedlicher Diskurse: Wissensdiskurse hatten ebenso einen Einfluss auf die Kontrollpraxis wie emotionale Wertungsmuster und Rechtsdiskurse.

Die Arbeit verfolgt einen diskurs- und emotionshistorischen Ansatz, um die Erforschung medialer Kontrolle, die sich bisher hauptsächlich mit der Buch-, Zeitschriften- und Filmzensur auseinandersetzt, mit einem Blick auf die Kontrolle technisch vermittelter Spiele zu ergänzen und die Perspektive der ausführenden Behörden und Akteur:innen näher zu beleuchten. Dabei geraten Aspekte der Moral- und Wissensgeschichte ebenso in den Fokus wie Aspekte der Rechtspraxis und -genese sowie der Verwaltungsgeschichte. Das Ziel der Arbeit ist, ‚den‘ kontrollierenden Staat nicht als ein einheitliches, mächtiges Individuum zu verstehen (wie dies in Diskursen um die staatliche Regulierung von Spielen häufig der Fall ist), sondern die Vielzahl an Akteur:innen, Paragraphen, Dokumenten und Wertungen in ihrem Zusammenspiel zu beschreiben.

Publikationen

„Politiken der Spielwirkung: Computerspiele und Indizierung in der Bonner Republik“. In Politiken des (digitalen) Spiels, herausgegeben von Arno Görgen und Tobias Unterhuber, 239–48. Game Studies 4. Bielefeld: transcript, 2023. DOI: 10.14361/9783839467909-013.

„Protecting the Youth by Controlling the Ludic: BPjS Indexing Practices in 1980s Western Germany“. In Mental Health | Atmospheres | Video Games: New Directions in Game Research II., herausgegeben von Jimena Aguilar Rodríguez, Federico Alvarez Igarzábal, Micheal S. Debus, Curtis L. Maughan, Su-Jin Song, Miruna Vozaru, und Felix Zimmermann, 35–50. Studies of Digital Media Culture. Bielefeld: transcript, 2022. DOI: 10.14361/9783839462645-005.

„Taking It Public: Walking the Fine Ethical Line of Game Regulation“. In Freedom | Oppression | Games & Play, herausgegeben von Nikolaus Koenig, Natalie Denk, Alexander Pfeiffer, Thomas Wernbacher, und Simon Wimmer, 375–89. Krems an der Donau: University of Krems Press, 2023. DOI: 10.48341/ttmb-rz82.

„Technisierung des Menschlichen: Disruptionen naturalisierter Spielbegriffe am Beispiel der Digitalisierung“. Spiel|Formen 2 (23. Juni 2023): 125–44. DOI: 10.25969/mediarep/19724.

Vorträge

Von Spielimaginationen und Verbotsbegründungen: Automaten- und Computerspielkontrolle in den deutschen Staaten 1900-1990, Vortrag auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Medienwissenschaften "Macht", Universität Paderborn, 17.09.2025.

Was kam vor "Year One"? Zum notwendigen Mythos vom missverstandenen Computerspiel, Vortrag im Rahmen der Tagung "Spielgeschichte(n) – Games und Game Studies in medienkulturgeschichtlicher Perspektive", Universität Innsbruck, 13.04.2024.

Historische Wechselspiele: Zur Dialektik von Spielkultur und Recht, Vortrag im Rahmen des Symposiums »Recht im Spiel, Spiel im Recht«, Universität Innsbruck, 30.11.2023.

Technisierte Spiele als Krise des modernen Anthropozentrismus: Wie Spielautomaten und Computerspiele den Humanismus ängstigten, Vortrag im Rahmen der 3. Jahrestagung der Bamberg Graduate School for Literature, Culture, and Media »Machine Modernisms«, Otto-Friedrich-Universität, 17.06.2023.

Game Regulation Between Oppressing and Facilitating Freedom, Vortrag im Rahmen der 6. Future and Reality of Gaming Conference (FROG) "Freedom, Oppression, Games & Play", Donau-Universität für Weiterbildung Krems, 26.11.2022.

Fearing the Hybrid: How the Spread of Personal Computers Caused Concerns of Dehumanisation, Vortrag im Rahmen der 7. Cambridge AHRC International Conference "Hybridity", St Catherine's College, Cambridge, 21.09.2022.

Lehre

How to Write an Academic Paper, Übung, ifs Internationale Filmschule Köln, Sommersemester 2024.

Über interaktive Medien schreiben, Übung, Institut für Medienkultur und Theater, Sommersemester 2024.

Gutes Spiel, schlechtes Spiel: Die soziale Konstruktion von Mediennutzung am Beispiel des digitalen Spiels, Seminar, Institut für Medienkultur und Theater, Sommersemester 2023.

Worshops

The extended PhD brain: Productive reference and note management from source collection to writing with Zotero and Obsidian, Workshop für Mitglieder der a.r.t.e.s. Graduate School, Universität zu Köln, 13. und 15. Mai 2025.

Konferenzorganisation

Organisationsleitung, a.r.t.e.s. forum 2023 „Challenging Surroundings“, Universität zu Köln, 6. Juli 2023.

Hilfskraft in der Tagungsorganisation, Retro-Kulturen und Digitale Archive, Universität zu Köln, 31. Januar und 1. Februar 2020.